Am 12. Juni am Aufseßplatz in Nürnberg
Leider erleben wir seit Jahren rassistisch motivierte Demonstrationen und Kundgebungen in vielen Städten in Deutschlands. Auch bei den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen sind viele Nazisymbole zu sehen. Rassismus ist leider allgegenwärtig und alle Demokrat*innen sind aufgefordert, sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen zur Wehr zu setzen. In Nürnberg gibt es viele Vereine, Verbände und Gruppen, die sich aktiv mitstarken Aktionen und Informationen gegen Nazis und Rassisten einsetzen und die Stadt Nürnberg setzt als Stadt der Menschenrechte mit „Nürnberg hält zusammen“ eine überregionale, klare Botschaft. Der Anlass für das Straßenfest gegen Rassismus ist die Erinnerung an die von der NSU getöteten Bürgerinnen und Bürger, darunter auch drei aus Nürnberg: Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru und İsmail Yaşar – und dem Betroffenen des Bombenanschlags, Mehmet O. Seit dem ersten Straßenfest gegen Rassismus ist der Kreisverband Bündnis90/Die Grünen aktiv und engagiert mit dabei! Ein breites Bündnis unterschiedlicher Parteien, Gewerkschaften, Vereinen und Organisationen trägt gemeinsam dieses Fest: insgesamt über 60 Gruppen! Mit dem Straßenfest setzen wir ein eindeutiges Zeichen: „Gegen Rassismus und Diskriminierung – Für ein besseres Zusammenleben“. Elke Leo https://www.strassenfest-aufsessplatz.de
Elke Leo (GRÜNE Nürnberg) im Gespräch mit Taylan Özen von der DIDF Jugend, Junge Stimme e.V.:
Lieber Taylan, welche Beziehungen hast du zum Straßenfest gegen Rassismus?
Taylan Özen: Das Straßenfest ist für unseren Verein eine Herzensangelegenheit, deshalb haben wir das initiiert. Es ist der Inbegriff von Solidarität und Gemeinsamkeit für uns. So viele verschiedene Gruppen zeigen jedes Jahr aufs Neueste, dass sie für eine Stadt ohne Rassismus stehen. Im Angesicht der Geschichte Nürnbergs, auch der jüngeren Geschichte mit dem NSU notwendig.Seit Jahren hatten wir als Verein überlegt ein Straßenfest zu organisieren. Aber die Risiken waren immer groß: was passiert, wenn schlechtes Wetter ist usw. Nach langen Überlegungen sind wir dann auf die jetzige Form gekommen. Uns war es wichtig, das Fest mit so vielen Organisationen wie möglich zu machen.
Warum und seit wann gibt es das Straßenfest gegen Rassismus?
Das Straßenfest gegen Rassismus und Diskriminierung – für ein Besseres Zusammenleben gibt es seit 2015. Mit dem Straßenfest erinnern wir an die Opfer des NSU, an Enver Şimşek, an Abdurrahim Özüdoğru und İsmail Yaşar. Aber auch an Mehmet O., der den Bombenanschlag auf seine Gaststätte schwer verletzt überlebt hat. Wir feiern gemeinsam für ein besseres Zusammenleben und eine solidarische Stadtgesellschaft .
Wie und wo hat es bisher stattgefunden, was bedeutet die gegenwärtige Corona-Situation für die Durchführung?
Seit 2015 findet das Straßenfest am Aufseßplatz statt, weil in der Südstadt sehr viele Menschen aus verschiedenen Ländern gemeinsam leben. Außerdem ist die Südstadt Tatort von zwei NSU Morden und einem Bombenanschlag. Trotzdem kommen jeden Tag so viele verschiedene Menschen am Aufseßplatz zusammen, dass es für uns keinen besseren Standort für unser Fest gab. Seit zwei Jahren können wir das Fest wegen Corona nicht wie gewohnt veranstalten. Letztes Jahr hatten wir eine Online Lösung. Dieses Jahr sind wir mit drei Kundgebungen wieder auf der Straße.
Das Straßenfest war jedes Jahr ein voller Erfolg. Warum?
Das erste Fest hat mit 32 Organisation begonnen und wurde auch von den Anwohnern und Besuchern sehr gut angenommen. Zum Ende des Festes haben die Besucher mit angepackt und beim Aufräumen geholfen. Das letzte Fest im Jahr 2019 fand mit 59 Organisation statt. Das liegt am gemeinschaftlichen Charakter des Festes. Es ist politisch und kulturell wertvoll. Dieser Grundcharakter des Festes steht bei allen im Vordergrund.
Wann und wo findet das Straßenfest gegen Rassismus im diesem Jahr statt?
Das siebte Straßenfest findet statt am 12. Juni 2021, also einen Tag vor dem Todestag von Abdurrahim Özüdoǧru.
15.00 Uhr – Kundgebung am Kopernikusplatz
16.00 Uhr – Stream
17.00 Uhr – Kundgebung bei der „Luise“
18.00 Uhr – Stream
19.00 Uhr – Kundgebung am Aufseßplatz
20.00 Uhr – evtl. ein weitere Stream
Die Kundgebungen und Streams haben eine Dauer von jeweils ca. 45 bis 60 Minuten, eine spannende Mischung aus Wortbeiträgen und Kultur!
Unsere Vision: Kein Rassismus mehr – aber immer noch ein Fest.
Ob wir das erleben werden ist fraglich, aber das wäre natürlich ein Riesenerfolg für alle, die sich Tag täglich gegen Rassismus engagieren. Wenn es soweit sein sollte wird das Fest weiterhin stattfinden. Mit dem Fest wollen wir ja auch an die NSU-Opfer gedenken, das darf nicht vergessen werden und wir feiern gemeinsam mit allen Kulturen in und um Nürnberg für ein besseres Zusammenleben.
Lieber Taylan, herzlichen Dank!
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